Donnerstag, 9. Juli 2015

2. Depesche: Tour in Zeeland


Tourstart 2015 im stolzen Utrecht, dann die erste richtige Etappe ans Meer. Und der Weinradler kann sagen: Er ist dabei gewesen!

Zieleinlauf war die Insel Neeltje Jans, mitten im Deltawerk auf der Oosterscheldekering, dem spektakulären Sturmflutwehr. Das Topshuis, die betonbewehrte Steuerzentrale dieses Jahrhundertbauwerks war gelbgeschmückt, genau dort war die Ziellinie eingerichtet.



Doch erst einmal pragmatisch: Das Zelt richten, das Rad zusammensetzen, den ersten Riesling ins Glas bringen, was frisches von der Mosel: Wilhelm Schneiders 2012er Riesling von der Schiefermauer.



Ankommen am Meer, an der Zee, die schmale Linie wo Wasser und Himmel sich berühren. Ist was für empfindsame Seelen. Samstag am Strand von Schouwen-Duiveland. Der Tag davor. Der weite Himmel am frühen Abend - Hollandse Luchten.



Und jetzt die Überraschung: Es gibt Weinbau auf Schouven-Duiveland! Seit 2001 produziert das Weingut "De Kleine Schorre" in Dreischor. In Zusammenarbeit mit Cep d’Or aus Luxemburg auf 8 ha so allerhand. Auf dem, wie die Macher betonen, größten Weinberg der ganzen Niederlande sind mittlerweile 30.000 Rebstöcke mit Pinot Gris, Pinot Blanc, Rivaner and Auxerrois gesetzt worden.

Verkostet wurde der Rivaner - Auxerrois 2012 De kleine Schorre (11,5% / 9,90€) Zartduftige Frucht, knackiger Apfel, leicht, sehr frisch, lebendige Säure.
Weinbau hat in den Niederlanden im Süden, in Limburg und Brabant eine gewisse Tradition. Weingärten gibt es aber im ganzen Land verteilt, Tüftler, Hobbywinzer, weinverrückte Milch - und Gemüsebauern nutzen das landwirtschaftliche Kow-How, um Trauben anzupflanzen und selber zu vinifizieren (zusammenfassend diese website: "Wijngaarden in Nederland".) Zum Teil mit minderwertigen pilzresistenten Sorten auf ungeeigneten Flächen, mitten in den saftigen und gut gedüngten Äckern des Polderlandes. Bekanntestes Weingut und Qualitätsführer ist immer noch Apostelhoeve bei Maastricht.



Und dann eine reichgefüllte Vissoep, dazu ein Affligem Dubbel Abteibier aus Belgien, sehr fein.





Der Sonntag, Tag der Touretappe. Eine skurille Entdeckung an der Strecke: Ein Riesenstrohmann begrüßt die Tour mit einem Glas Rotwein. Gefühl einer Verbundenheit! Welche Freunde im Weingeiste haben hier ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und und mit viel Fleiß so etwas Schönes errichtet?


Doch noch ist Zeit, die Strecke ist noch nicht gesperrt, Gelegenheit für ein Erinnerungsbild unterm Teufelslappen


Dann Dramatik am Himmel, nach Tagen der Hitze zieht vom Meer ein Gewitter mit Starkregen auf.




Doch just als die Werbekarawane passiert, reißt es auf und die Sonne kehrt zurück. Und ich erfahre, daß es einen "offiziellen Tourwein" gibt: Cono Sur, ein Großabfüller aus Chile mit 1800 Ha Rebfläche.


Dann lieber mein Tourwein für diese Etappe, da ist zum Glück noch was in der Flasche, zusammen mit einer schönen Portion Kibbeling großer Genuß.


Schließlich das Peloton, das rasende Feld. André Greipel holt sich den Etappensieg. Morgen geht es weiter nach Belgien, zur nächsten Etappe (klick).




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