Dienstag, 8. Juli 2014

1. Depesche: England Wein

Engländer, im Konsum Weltspitze.
Nach den Franzosen auf Platz 2

Erst ab heute rollen die Reifen in Frankreich, los ging es ja am Wochenende in England. Eine Hommage an die beiden Toursieger der letzten beiden Jahre, die ja von der Insel kommen: Bradley Wiggins (Toursieg 2012) und Chris Froome (Toursieg 2013). Nachdem Wiggins, der mit seinen langen Koteletten poppigere und in Großbritannien auch populärere Fahrer, trotz nachgewiesener Fitness keinen Platz im Aufgebot des Sky-Teams erhalten hat, steht Froome allein in der Rolle des Titelverteidigers. Er muß nun zeigen, ob die beiden letzten Jahre nur eine skurille Episode bleiben, oder eine Dominanz der Engländer bei der Rundfahrt einläuten.

Etappensieg am Buckingham: Marcel Kittel

Skurill scheint vielen auch, um mal die Kurve zum Thema zu kriegen, die Diskussion um den britischen Weinbau. Gewiß, auch dort hat er eine lange Geschichte. Wie überall, wo sie ihre Feldzüge hinführten, begannen die Römer mit Rebpflanzungen, um den Durst ihrer Legionen zu stillen. Im feuchten und kalten Klima aber wohl eher ohne große Fortune, weswegen im weiteren Laufe der Zeit die Bewohner der Insel zu wahren Meistern des Weinimportes wurden, man denke nur an Port und Madeira, quasi englische Erfindungen. Oder an Bordeaux, wo während der englischen Herrschaft über Aquitanien der Weinbau einen bedeutenden Schub nahm. Kaum vorstellbare Zahlen: Im Jahr 1300 bestand die Bordelaiser Weinflotte aus 900 Schiffen, im 14. Jahrhunderts wurden im Durchschnitt jährlich 400.000 hl Wein allein nach England transportiert. Der englische Adel labte und wärmte sich in seinen kalten Gemäuern am Wein, auch daher rührt natürlich in letzter Konsequenz die britische Weinkennerschaft und bis in unsere Tage führende Rolle in der Weinkritik (H.Johnson, M. Broadbent, J Robinson).

Aber der Weinbau auf der Insel selbst? Es gibt ihn, er erlebt im Rahmen der Klimaerwärmung im Süden sogar einen gewissen Zuwachs. Mehr als 400 Winzer stellen pro Jahr rund vier Millionen Flaschen her. Das deckt zwar gerade mal ein Prozent des Hausbedarfs im Vereinigten Königreich ab, aber immerhin. Gerad vom englischen Sekt hört man in letzter Zeit viel Gutes (siehe Artikel hier/klick).

Meine eigenen Erfahrungen mit Weinen aus England sind äußerst begrenzt. Nur einmal kam mir bisher ein solches Gewächs vor die Flinte, gesehen vor über 10 Jahren in der Weinabteilung des KaDeWe: Epoch 1 1997 von Chapel Down in der Grafschaft Kent. Ich erinnere den Preis (18€), den Alkoholgehalt (10,5%) und daß er mir nicht besonders geschmeckt hat. Hatte einen übertrieben hohen Säurestatus, wirkte im Glas mager und fruchtlos.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen