Torsten (Priorat) Hammer schreibt zu den Etappen über seine vielfältigen Reise-und Genusserfahrungen
Moirans en Montagne – Bern
Zwei Etappen führen uns in diesem Jahr
durch das Jura.
Den südlichen Teil des Juras, durch
den auf der Etappe am Tag zuvor von Bourg – en Bresse nach Culoz
gefahren wurde, habe ich bislang in meinem „Frankreich -entdecken“
- Leben weitestgehend ausgespart: Ich bin zwar um diese Gegend
drumrum gefahren, aber nur einmal durch – und das war auf meiner
Regenflucht im Sommer 2014. Und da habe ich außer Regen und Pfützen
nicht viel gesehen. Auch Bourg en Bresse war mir bislang keinen
ausführlichen Stopp wert, wenngleich ich da häufig durch gekommen
bin. Zuguterletzt haben mich auch die Weine des Bugey bislang nicht
vom Hocker gerissen. Da geht es mir schon eher wie mit den Savoyer
Weinen - interessante Exoten, um die Neugier zu befriedigen, aber
in den Keller musste bislang eher nichts.
Also habe ich diese Etappe
konsequenterweise übersprungen und widme mich der zweiten
Juraetappe, wo ich deutlich mehr „zu Hause“ bin.
Einen Großteil der heutigen Strecke
kenne ich – von Touren per Auto, aber auch den Grenzübertritt und
die lange Abfahrt in der Schweiz per Rad.
Gleich zu Beginn – wenige Kilometer
hinter dem Startort Moirans en Montagne kommen wir an
den relativ neuen Klettersteig am Ufer des Lac de Vouglans.
Ausgangspunkt für die 2012 errichtete Via Ferrata La Regardoir /
Lac de Vouglans ist der große Parkplatz vor dem gleichnamigen
Restaurant. Es ist der mit Abstand leichteste Klettersteig des Jura
und ist auch Anfängern zu empfehlen. Für die Fortgeschrittenen gibt
es eine Variante mit einer Leiter, die man vom Felsen abgekehrt
steigt (davor gibt es einen kurzen Überhang, bei dem man mal die
Hände aus der Tasche nehmen muss) und einiger etwas fordernden
Querungen oberhalb des leichten Weges. Es bleibt aber immer alles im
grünen Bereich. Die Augen werden mit spektakulären Blicken über
den Stausee belohnt.
Ich hatte diesen Klettersteig auf
meiner Klettersteigtour 2014 gemacht, hatte aber dummerweise keinen
Fotoapparat dabei. Das war jene Tour, wo ich wegen des Regens am
Schluß nur noch flüchten konnte. Da bin ich dann per Auto bis Le
Magasin kurz vor Censeau genau so gefahren, wie
die Etappe heute geht. Aber auch auf dem Hinweg habe ich denselben
Weg, nur andersherum genommen. Den Klettersteig hatte ich auf dem
Hinweg als ersten der Tour gemacht – zum Einklettern quasi. Zuvor
hatte ich im hübschen Städtchen Clairvaux le Lacs (http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com/blog/derpriorathammer/einmal-ins-ungewisse-2010-%e2%80%93-24-09-2010-teil-18-auf-in-richtung-weinberge-des-jura/
) Halt gemacht. Erstmals besichtigt habe ich das nette alte Städtchen
bereits 2010, aber diesmal war gerade Markttag, und ich entdeckte
einen guten, mir bis dato noch unbekannten Winzer, der dort
regelmäßig seine Weine verkauft. Da ich auf dem Rückweg am selben
Wochentag dort vorbei kam, konnte ich dann noch ein paar Flaschen mit
nach Hause nehmen. Besonders gut hat mit der traditionelle Weiße des
Maison Baud und sein
Cremant du Jura gefallen. Der in Grusse ansässige Winzer betreibt
dort zu Hause auch eine sehr zu empfehlende Chambre et Table d´Hôte,
die ich im November 2014 auf der Rückfahrt aus dem Priorat ebenfalls
ansteuerte. Manchmal ergibt eben Eines das Andere.
Einige Kilometer weiter kann man in der
Nähe von Doucier zu den Cascades du Hérisson
wandern. Das Flüsschen stürzt über 280 m auf knapp 4 km Länge
hinab – insgesamt 7 Wasserfälle sind es, die beeindruckendsten
sind 60 und 65 m hoch. Diese phantastische Wanderung habe ich bereits
im Dezember des Jahres 2000 gemacht.
Auch der Lac de Châlain
wenige Kilometer weiter lädt zum Wandern ein, die beiden kleinen
Touren kann man gut miteinander verknüpfen. Hier gibt es einen Weg
an den Felsen entlang, an dem sich damals wunderbar jede Menge Gemsen
beobachten ließen.
In der Folge geht es viel durch die
wunderschönen Wälder des Hochjura. Besonders schön sind einige
Tannenwälder rings um Champagnole. Als
Radler kann man auch einige wunderbare wenig bis gar nicht befahrene
kleine Straßen und Routes Forestiers nutzen, wie ich es in den 90ern
auf Radtouren durch das Jura gern gemacht habe.
Nur
wenig abseits der heutigen Strecke liegt auch das hübsche
Kleinstädtchen Nozeroy,
einer der hübschesten Orte im Jura und mir bereits mehrfach einen
Halt wert gewesen.
Wir
sind nun an einem kleinen Zwischenstück, dass ich selbst noch nie
gefahren bin. Aber ab dem Hochtal, in dem sich der schöne Bergsee
Lac de Saint Point
befindet, der zum Baden einlädt, bin ich wieder mit dabei.
In
netten kleinen Dorf Malbuisson
(
http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com/blog/derpriorathammer/einmal-ins-ungewisse-2010-%e2%80%93-24-09-2010-teil-17-im-franzosischen-hochjura/
) mit einer hübschen Kirche gibt es einen kulinarischen Stopp. Die
Fleischerei Gresard
sollte man besuchen, wenn man sich für die typischen geräucherten
Würste und Schinken der Gegend begeistern kann. Es sind wahre
Spezialitäten, die weit über die Region hinaus bekannt sind. Im
Laden werden aber wie üblich auch andere Jura-Spezialitäten mit
verkauft. Ganz gleich, ob man Käse, Wein oder handwerkliche Biere
sucht.
Wer
sich nun „überfressen“ hat, der sollte auch in La
Cluse et Mijoux
(http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com/blog/derpriorathammer/in-die-franzosischen-alpen-und-zuruck-2011-teil-3-%e2%80%93-22-08-2011-2/
) Halt machen, bevor es zur Schweizer Grenze bergan geht. Der Ort
glänzt durch seine Grenzfestung, bietet aber mit der DestillerieLes Fils d´ Emile Pernot
ebenso ein kulinarisches Highlight. Geboten wird hier auch eine
Betriebsbesichtigung mit Verkostung, die wir uns auf dem
Klettersteigurlaub 2011 nicht entgingen ließen. Neben den
weltberühmten Absinth – Spezialitäten (mehr als ein Dutzend
verschiedene werden seit der Aufhebung des Absinth – Verbotes
wieder nach alten Rezepturen produziert) dieses Hauses ist besonders
der Tannenlikör (Liqueur de Sapin) zu empfehlen, aber auch andere
Kräuter- und Anisschnäpse.
Genug
also, um den Magen aufgeräumt zu haben, bevor Frankreich verlassen
wird. Auf der Radtour 1994, die bereits auf der Etappe nach Villars
les Dombes erwähnt wurde, kamen wir von Pontarlier her, um dann ab
Cluse et Mijoux genau so zu fahren, wie es heute getan wird, auf uns
wartete dann in Neuchâtel die
Heimreise per Bahn. Wir ließen uns daher auch nur abrollen ohne
Zwischenstopp.
Im
Sommer 2010 war ich aber noch einmal in der Gegend und habe zunächst
hier den Klettersteig Via Ferrata Tichodrome (http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com/blog/derpriorathammer/einmal-ins-ungewisse-2010-%e2%80%93-23-09-2010-teil-14-ein-klettersteig-im-schweizer-jura/
) gemacht, Der Klettersteig oberhalb von Travers
ist
der einzige Steig, den ich bislang in der Schweiz gemacht habe.
Insgesamt ist er sehr einfach und meist unspektakulär, nur ein
kurzes Stück lang ist er mal wirklich spannend. Wenn man aber in der
Gegend ist, kann man ihn mal mit gemacht haben.
Danach
auf gleicher Tour bin ich des Weines wegen an den See
von Neuchâtel
gefahren. - auch die Radler machen heute diese Schleife durch die
Weinberge
hinab. In Auvernier,
(
http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com/blog/derpriorathammer/einmal-ins-ungewisse-2010-%e2%80%93-23-09-2010-teil-14-ein-klettersteig-im-schweizer-jura/
&
http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com/blog/derpriorathammer/einmal-ins-ungewisse-2010-%e2%80%93-23-09-2010-teil-15-weinentdeckungen-am-see-von-neuchatel-2/
) einem äußerst hübschen Dorf, habe ich damals zwei Winzer
besucht und einige Flaschen eingepackt, die aber inzwischen getrunken
sind. Vielleicht müßte ich dort noch mal wieder hin. Aber
inzwischen ist der Umtauschkurs deutlich unvorteilhafter, was sich
für einen Deutschen schon arg auf das PGV auswirkt, was damals
durchaus noch als gut zu bezeichnen war.
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