Montag, 18. Juli 2016

Torstens Reise- und Genusskommentar: Moirans en Montagne – Bern

Torsten (Priorat) Hammer schreibt zu den Etappen über seine vielfältigen Reise-und Genusserfahrungen

Moirans en Montagne – Bern

Zwei Etappen führen uns in diesem Jahr durch das Jura.

Den südlichen Teil des Juras, durch den auf der Etappe am Tag zuvor von Bourg – en Bresse nach Culoz gefahren wurde, habe ich bislang in meinem „Frankreich -entdecken“ - Leben weitestgehend ausgespart: Ich bin zwar um diese Gegend drumrum gefahren, aber nur einmal durch – und das war auf meiner Regenflucht im Sommer 2014. Und da habe ich außer Regen und Pfützen nicht viel gesehen. Auch Bourg en Bresse war mir bislang keinen ausführlichen Stopp wert, wenngleich ich da häufig durch gekommen bin. Zuguterletzt haben mich auch die Weine des Bugey bislang nicht vom Hocker gerissen. Da geht es mir schon eher wie mit den Savoyer Weinen - interessante Exoten, um die Neugier zu befriedigen, aber in den Keller musste bislang eher nichts.

Also habe ich diese Etappe konsequenterweise übersprungen und widme mich der zweiten Juraetappe, wo ich deutlich mehr „zu Hause“ bin.

Einen Großteil der heutigen Strecke kenne ich – von Touren per Auto, aber auch den Grenzübertritt und die lange Abfahrt in der Schweiz per Rad.

Gleich zu Beginn – wenige Kilometer hinter dem Startort Moirans en Montagne kommen wir an den relativ neuen Klettersteig am Ufer des Lac de Vouglans. Ausgangspunkt für die 2012 errichtete Via Ferrata La Regardoir / Lac de Vouglans ist der große Parkplatz vor dem gleichnamigen Restaurant. Es ist der mit Abstand leichteste Klettersteig des Jura und ist auch Anfängern zu empfehlen. Für die Fortgeschrittenen gibt es eine Variante mit einer Leiter, die man vom Felsen abgekehrt steigt (davor gibt es einen kurzen Überhang, bei dem man mal die Hände aus der Tasche nehmen muss) und einiger etwas fordernden Querungen oberhalb des leichten Weges. Es bleibt aber immer alles im grünen Bereich. Die Augen werden mit spektakulären Blicken über den Stausee belohnt.

Ich hatte diesen Klettersteig auf meiner Klettersteigtour 2014 gemacht, hatte aber dummerweise keinen Fotoapparat dabei. Das war jene Tour, wo ich wegen des Regens am Schluß nur noch flüchten konnte. Da bin ich dann per Auto bis Le Magasin kurz vor Censeau genau so gefahren, wie die Etappe heute geht. Aber auch auf dem Hinweg habe ich denselben Weg, nur andersherum genommen. Den Klettersteig hatte ich auf dem Hinweg als ersten der Tour gemacht – zum Einklettern quasi. Zuvor hatte ich im hübschen Städtchen Clairvaux le Lacs (http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com/blog/derpriorathammer/einmal-ins-ungewisse-2010-%e2%80%93-24-09-2010-teil-18-auf-in-richtung-weinberge-des-jura/ ) Halt gemacht. Erstmals besichtigt habe ich das nette alte Städtchen bereits 2010, aber diesmal war gerade Markttag, und ich entdeckte einen guten, mir bis dato noch unbekannten Winzer, der dort regelmäßig seine Weine verkauft. Da ich auf dem Rückweg am selben Wochentag dort vorbei kam, konnte ich dann noch ein paar Flaschen mit nach Hause nehmen. Besonders gut hat mit der traditionelle Weiße des Maison Baud und sein Cremant du Jura gefallen. Der in Grusse ansässige Winzer betreibt dort zu Hause auch eine sehr zu empfehlende Chambre et Table d´Hôte, die ich im November 2014 auf der Rückfahrt aus dem Priorat ebenfalls ansteuerte. Manchmal ergibt eben Eines das Andere.

Einige Kilometer weiter kann man in der Nähe von Doucier zu den Cascades du Hérisson wandern. Das Flüsschen stürzt über 280 m auf knapp 4 km Länge hinab – insgesamt 7 Wasserfälle sind es, die beeindruckendsten sind 60 und 65 m hoch. Diese phantastische Wanderung habe ich bereits im Dezember des Jahres 2000 gemacht.


Auch der Lac de Châlain wenige Kilometer weiter lädt zum Wandern ein, die beiden kleinen Touren kann man gut miteinander verknüpfen. Hier gibt es einen Weg an den Felsen entlang, an dem sich damals wunderbar jede Menge Gemsen beobachten ließen.

In der Folge geht es viel durch die wunderschönen Wälder des Hochjura. Besonders schön sind einige Tannenwälder rings um Champagnole. Als Radler kann man auch einige wunderbare wenig bis gar nicht befahrene kleine Straßen und Routes Forestiers nutzen, wie ich es in den 90ern auf Radtouren durch das Jura gern gemacht habe.

Nur wenig abseits der heutigen Strecke liegt auch das hübsche Kleinstädtchen Nozeroy, einer der hübschesten Orte im Jura und mir bereits mehrfach einen Halt wert gewesen.

Wir sind nun an einem kleinen Zwischenstück, dass ich selbst noch nie gefahren bin. Aber ab dem Hochtal, in dem sich der schöne Bergsee Lac de Saint Point befindet, der zum Baden einlädt, bin ich wieder mit dabei.

In netten kleinen Dorf Malbuisson ( http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com/blog/derpriorathammer/einmal-ins-ungewisse-2010-%e2%80%93-24-09-2010-teil-17-im-franzosischen-hochjura/ ) mit einer hübschen Kirche gibt es einen kulinarischen Stopp. Die Fleischerei Gresard sollte man besuchen, wenn man sich für die typischen geräucherten Würste und Schinken der Gegend begeistern kann. Es sind wahre Spezialitäten, die weit über die Region hinaus bekannt sind. Im Laden werden aber wie üblich auch andere Jura-Spezialitäten mit verkauft. Ganz gleich, ob man Käse, Wein oder handwerkliche Biere sucht.

Wer sich nun „überfressen“ hat, der sollte auch in La Cluse et Mijoux (http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com/blog/derpriorathammer/in-die-franzosischen-alpen-und-zuruck-2011-teil-3-%e2%80%93-22-08-2011-2/ ) Halt machen, bevor es zur Schweizer Grenze bergan geht. Der Ort glänzt durch seine Grenzfestung, bietet aber mit der DestillerieLes Fils d´ Emile Pernot ebenso ein kulinarisches Highlight. Geboten wird hier auch eine Betriebsbesichtigung mit Verkostung, die wir uns auf dem Klettersteigurlaub 2011 nicht entgingen ließen. Neben den weltberühmten Absinth – Spezialitäten (mehr als ein Dutzend verschiedene werden seit der Aufhebung des Absinth – Verbotes wieder nach alten Rezepturen produziert) dieses Hauses ist besonders der Tannenlikör (Liqueur de Sapin) zu empfehlen, aber auch andere Kräuter- und Anisschnäpse.



Genug also, um den Magen aufgeräumt zu haben, bevor Frankreich verlassen wird. Auf der Radtour 1994, die bereits auf der Etappe nach Villars les Dombes erwähnt wurde, kamen wir von Pontarlier her, um dann ab Cluse et Mijoux genau so zu fahren, wie es heute getan wird, auf uns wartete dann in Neuchâtel die Heimreise per Bahn. Wir ließen uns daher auch nur abrollen ohne Zwischenstopp.

Im Sommer 2010 war ich aber noch einmal in der Gegend und habe zunächst hier den Klettersteig Via Ferrata Tichodrome (http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com/blog/derpriorathammer/einmal-ins-ungewisse-2010-%e2%80%93-23-09-2010-teil-14-ein-klettersteig-im-schweizer-jura/ ) gemacht, Der Klettersteig oberhalb von Travers ist der einzige Steig, den ich bislang in der Schweiz gemacht habe. Insgesamt ist er sehr einfach und meist unspektakulär, nur ein kurzes Stück lang ist er mal wirklich spannend. Wenn man aber in der Gegend ist, kann man ihn mal mit gemacht haben.

Danach auf gleicher Tour bin ich des Weines wegen an den See von Neuchâtel gefahren. - auch die Radler machen heute diese Schleife durch die Weinberge hinab. In Auvernier, ( http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com/blog/derpriorathammer/einmal-ins-ungewisse-2010-%e2%80%93-23-09-2010-teil-14-ein-klettersteig-im-schweizer-jura/ & http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com/blog/derpriorathammer/einmal-ins-ungewisse-2010-%e2%80%93-23-09-2010-teil-15-weinentdeckungen-am-see-von-neuchatel-2/ ) einem äußerst hübschen Dorf, habe ich damals zwei Winzer besucht und einige Flaschen eingepackt, die aber inzwischen getrunken sind. Vielleicht müßte ich dort noch mal wieder hin. Aber inzwischen ist der Umtauschkurs deutlich unvorteilhafter, was sich für einen Deutschen schon arg auf das PGV auswirkt, was damals durchaus noch als gut zu bezeichnen war.



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