Torsten (Priorat) Hammer schreibt zu den Etappen über seine vielfältigen Reise-und Genusserfahrungen
Montélimar – Villars les Dombes
Gestern wurde an der Rhône gestartet und stramm nach Norden gefahren –
in die Dombes – Teichlandschaft.
Es wäre sehr schön gewesen, wäre diese Etappe zunächst im Rhône
– Tal geblieben und hätte dann Lyon weitläufig umfahren. Aber es
wird auf eine weniger befahrene Hinterlandstrecke ausgewichen, die
man so gebräuchlicherweise eher nicht macht, aber ebenfalls machen
könnte, um dem dicht besiedelten Rhône-Tal mit seinem
Verkehrsaufkommen zu entgehen. In erster Linie ist das aber
heutzutage auch ein Sicherheitsproblem, weicht man auf wenig
besiedelte Gegenden und ohnehin eher wenig befahrene Straßen aus.
Da ich mich in meinen Texten sehr an die tatsächliche Strecke halte,
wird dieser Text deutlich kürzer ausfallen, als wenn es die Rhône
hinaufgegangen wäre. Denn außer dass ich Start- und Zielort kenne,
gibt es sonst wieder mal nur Schnittstellen...
Montélimar: Auf
meinen häufigeren Fahrten durch das Rhône – Tal habe ich auch
einmal in Montélimar Halt gemacht, allerdings erinnere ich mich eher
an das Nougat von Montélimar – auch wenn ich es eigentlich so gar
nicht mit Süßigkeiten halte – als an die eigentliche Stadt. Es
ist auch nicht der sehenswerteste Ort, sondern eher eine moderne,
industriell geprägte Stadt.
Ganz
im Gegensatz zu Crest. Hier
machte ich einen Stopp in einem Jahr, in dem ich aufgrund eines
Muskelfaserrisses zuvor beim Klettern in der Sächsischen Schweiz
kaum laufen konnte – als Ersatz für einen Aktivurlaub musste ein
Autourlaub mit kultureller und kulinarischer Betonung her. Autofahren
strengte das Bein nicht so an wie Gehen. In Crest mit seinen steilen
Gassen musste ich besonders aufpassen und langsam gehen. Aber diese
Stadt muss man nun mal zu Fuß entdecken. Es gibt dort sogar Straßen,
die aus überwiegend Treppen bestehen...
Ein Gewirr aus alten engen
Gassen, dazu viele alte Häuser, zum Teil überwölbt und ganz oben
ein uralter Bergfried machen den Ort äußerst reizvoll und
sehenswert. Einen Umweg wert, wenn man im Rhône – Tal ist und ein
Pflichtstopp, wenn man wie ich dann die Drôme hinauf will – das
kann man auch des Weines wegen wollen. Hier wächsen Trauben für sehr
guten Schaumwein heran, aber auch weiße Stillweine gibt es.
Der
klassische Champagnertyp wird eher zum Cremant
de Die
greifen (für mich einer der interessantesten Cremants überhaupt),
wer es experimenteller mag, der probiert den restsüßen Schaumwein
Clairette de Die.
Die interessantesten Erzeuger liegen aber weiter oberhalb im Drôme –
Tal in Richting Die.
Nächster
Schnittpunkt für mich ist Hauterives.
Hier gibt es das PalaisIdealdes Briefträgers Cheval zu entdecken, und ebenso sein im selben
verspielten Stil errichtetes Grab.
Liebhaber von Kleckerburgen sind hier auf jeden Fall richtig.... Wir
hatten uns beides auf einer Radtour im Jahre 1994 angeschaut, als wir
von den Alpen kommend in Richtung Zentralmassiv unterwegs waren.
In
Beaurepaire
wenige Kilometer später bin ich 1997 per Rad durchgeommen, damals
war ich in Paris gestartet und kam grade aus dem Rhône – Tal und
war auf dem Weg nach Voiron, um dort einen guten Freund zu besuchen,
der dort ein Austauschsemester machte. Es war November und in
Beaurepaire war es bereits dunkel, ich wollte aber noch einige
Kilometer schaffen und habe dort auch nicht angehalten.
In
Jonsy
oberhalb des Lyoner Flughafens kreuzen wir erneut die 1994er Radtour.
Wir waren nach unserem kurzen Abstecher ins Zentralmassiv (genauer in
das Pilat – Gebirge) bei Vienne wieder über die Rhône gegangen,
um Lyon weitläufig zu umfahren.
Wir
sind dann auch durch den Zielort Villars les Dombes geradelt, aber
dazwischen schlugen wir einen größeren Haken, als es die Radler
heute tun – wir wollten uns das wunderschöne Perouges
nicht entgehen lassen.
Villars les Dombes
ist eher ein kleines vrschlafenes, aber keinesfalls häßliches
„Nest“, durch das man auch kommt, wenn man von Lyon nach Besancon
die Bezahlautobahn vermeiden will.
Die
hübsche Gegend der flachen Dombes
mit seinen Hunderten von Teichen ist aber auch eine Entdeckung wert
und daher bin ich dort auch bereits auf mehreren Radtouren
durchgefahren. Die Dombes sind selbstredend ein Paradies für
Wasservögel. Man kann sie allerorten hier in der Natur beobachten,
aber man kann natürlich auch den eigens geschaffenen
ornithologischen Park besuchen, in dem heute das Etappenziel ist.
Wichtigstes Utensil in dieser Jahreszeit hier? Richtig: MÜCKENSCHUTZ!!!
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