Torsten (Priorat) Hammer schreibt zu den Etappen über seine vielfältigen Reise-und Genusserfahrungen
Die Gegenden der gestrigen Strecke habe
ich zwar auch immer mal gestreift oder gekreuzt, aber ich war meist
auf etwas anderen Routen unterwegs.
Meine Tipps kommen somit auch wieder eher punktuell und vor allem am Ende der Etappe.
Begeistert haben mich die Felswände
Roc d´Anglars bei St. Antonin Noble Val. Ich hätte
hier 2014 auf dem Weg ins Priorat auch gern angehalten, denn auch der
Ort soll recht sehenswert sein.
Nur ich war froh, wieder trockne Sachen
anzuhaben und wollte keinesfalls aus dem Auto steigen.
Es hat nicht geregnet, es hat
geschüttet...
Ich war zuvor ein Stück weit oberhalb
in den Aveyron-Schhluchten gewesen und hatte den Klettersteig
von Bar et Bor gemacht. Mitten im Klettersteig schlug urplötzlich
das Wetter um, es begann zu gießen und ich konnte mich weder
unterstellen, noch den Weg abbrechen. Zum Glück tobte sich das
vorangehende Gewitter weit genug entfernt aus, aber der Platzregen
erwischte mich vollends und ich konnte den Steig nur vorsichtig zu
Ende klettern. Zurück am Auto half nur, mich komplett nackig zu
machen, alle nassen Sachen in eine Tüte zu stopfen und vorher
auszuwringen, mich dann auf ein schnell bereitgelegtes Handtuch im
Auto zu setzen, mich mit einem weiteren Handtuch abzutrocken und mich
dann anziehen, ohne das Auto wieder zu verlassen... Es hörte auch
nicht wieder auf mit regnen, so dass letztlich nur die Flucht nach
vorn in Richtung Spanien half. Erst auf der anderen Pyrenäenseite
und auch da erst recht tief unten kam am Folgetag die Sonne wieder
raus.
Der Nachbarort von Montricoux,
wo gestern durchgeradelt wird, heißt Bruniquel
und ist eines der Dörfer, die den Titel „Schönste Dörfer
Frankreichs“ tragen dürfen. Zu Recht, wie wir auf der Firafahrt
2013 erfahren durften. Enge schmale Gassen mit alten Häusern,
Befestigungreste und eine Burgruine, eine alte Kirche und jede Menge
Museen und hier ansässige Künstler, dazu das südliche Flair, Sonne
und viele sehr intensive Farben, was braucht es mehr, um den
Frankreich-Fan glücklich zu machen? Klar – Katzen. Aber auch die
haben wir gefunden...
Die in der Nähe liegenden Weinbaugebiete Cahors und Gaillac sind
vielleicht bekannter aber auch auf der Etappe wurde am Ende
durch ein Weinbaugebiet gefahren. Die Weine der Hänge um Montauban
sind zwar nicht AOC qualifiziert sondern es handelt sich um Vins de
Pays, was sie aber nicht daran hindert, hier und da doch gut zu
sein.
Wenn
man dann noch eine Unterkunft benötigt wie wir auf der Rückreise
aus dem Priorat im März 2012, dann empfiehlt sich das
Le Mas des Anges von
Juan Kervyn ud seiner Frau. Sehr liebevoll hergerichtete Zimmer
verwöhnen den Reisenden und es gibt nicht nur Chambre d´Hôtes
sondern auch Table d´ Hôtes, sprich, man wird von den Gastgebern
mit lokalen, zum Teil selbst hergestellten Produkten verpflegt. Wenn
man nicht gerade aus dem Priorat zurückkehrt und dort qualitativ von
den hochwertigen Weinen „versaut“ wurde, dann schmeckt auch der
hier angebotene Rote, eine Cuvée aus Merlot, Cabernet Sauvignon und
Tannat. Klar liegen da Welten dazwischen zu noch tags zuvor
genossenen Prioratweinen und denen, die wir noch in den angebrochenen
Flaschen bei uns haben, das erkennen auch die Gastgeber schnell nach
einem Probeschluck, aber man darf das einfach nicht miteinander
vergleichen, dann wird es auch nicht „freudlos“.
Dafür
wird hier zum Frühstück auch weit intensiver aufgetafelt, als es
oft in Frankreich üblich ist und die Gastgeber sind sehr
gastfreundlich. Für einen Aufenthalt in dieser Gegend eine
unbedingte Empfehlung.Die Domaine gehört schon zum Zielort
Montauban,
ist aber weit aus der eigentlichen Stadt heraus an der Straße nach
Verlhac - Tescou zu finden.
Das
für mich interessanteste Weingut der Coteaux et
Terrasses de Montauban,
wie es richtig und komplett heißt, ist die Domainede Montels
im knapp 10 km entfernten Albias. Hier kann man eigentlich alles und
je nach Jahrgang gelingen rot, weiß oder edelsüß am Besten. Auch
hier darf man zwar keine Weltklasseweine erwarten, aber eine sehr
ehrliche und vom PGV äußerst interessante und sehr vielseitige
Palette an Weinen. Geöffnet ist jeden Tag außer Sonntag zu den in
Frankreich üblichen Zeiten (Mittagspause von 12 bis 14 Uhr beachten)
und die Betreiber freuen sich sehr über weitgereiste Besucher. Ich
habe hier besonders gute Erinnerungen an einige edelsüße Weiße,
von denen was in den Kofferraum wollte und wenn ich es so recht
bedenke, sollte ich da bei der nächsten Möglichkeit auch mal wieder
mit ranfahren...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen