Freitag, 8. Juli 2016

Torstens Reise- und Genusskommentar: Arpajon-sur-Cère / Montauban

Torsten (Priorat) Hammer schreibt zu den Etappen über seine vielfältigen Reise-und Genusserfahrungen


Die Gegenden der gestrigen Strecke habe ich zwar auch immer mal gestreift oder gekreuzt, aber ich war meist auf etwas anderen Routen unterwegs. Meine Tipps kommen somit auch wieder eher punktuell und vor allem am Ende der Etappe.

Begeistert haben mich die Felswände Roc d´Anglars bei St. Antonin Noble Val. Ich hätte hier 2014 auf dem Weg ins Priorat auch gern angehalten, denn auch der Ort soll recht sehenswert sein.
Nur ich war froh, wieder trockne Sachen anzuhaben und wollte keinesfalls aus dem Auto steigen.
Es hat nicht geregnet, es hat geschüttet...

Ich war zuvor ein Stück weit oberhalb in den Aveyron-Schhluchten gewesen und hatte den Klettersteig von Bar et Bor gemacht. Mitten im Klettersteig schlug urplötzlich das Wetter um, es begann zu gießen und ich konnte mich weder unterstellen, noch den Weg abbrechen. Zum Glück tobte sich das vorangehende Gewitter weit genug entfernt aus, aber der Platzregen erwischte mich vollends und ich konnte den Steig nur vorsichtig zu Ende klettern. Zurück am Auto half nur, mich komplett nackig zu machen, alle nassen Sachen in eine Tüte zu stopfen und vorher auszuwringen, mich dann auf ein schnell bereitgelegtes Handtuch im Auto zu setzen, mich mit einem weiteren Handtuch abzutrocken und mich dann anziehen, ohne das Auto wieder zu verlassen... Es hörte auch nicht wieder auf mit regnen, so dass letztlich nur die Flucht nach vorn in Richtung Spanien half. Erst auf der anderen Pyrenäenseite und auch da erst recht tief unten kam am Folgetag die Sonne wieder raus.

Der Nachbarort von Montricoux, wo gestern durchgeradelt wird, heißt Bruniquel und ist eines der Dörfer, die den Titel „Schönste Dörfer Frankreichs“ tragen dürfen. Zu Recht, wie wir auf der Firafahrt 2013 erfahren durften. Enge schmale Gassen mit alten Häusern, Befestigungreste und eine Burgruine, eine alte Kirche und jede Menge Museen und hier ansässige Künstler, dazu das südliche Flair, Sonne und viele sehr intensive Farben, was braucht es mehr, um den Frankreich-Fan glücklich zu machen? Klar – Katzen. Aber auch die haben wir gefunden...




Die in der Nähe liegenden Weinbaugebiete Cahors und Gaillac sind vielleicht bekannter aber auch auf der Etappe wurde am Ende durch ein Weinbaugebiet gefahren. Die Weine der Hänge um Montauban sind zwar nicht AOC qualifiziert sondern es handelt sich um Vins de Pays, was sie aber nicht daran hindert, hier und da doch gut zu sein.

Wenn man dann noch eine Unterkunft benötigt wie wir auf der Rückreise aus dem Priorat im März 2012, dann empfiehlt sich das Le Mas des Anges von Juan Kervyn ud seiner Frau. Sehr liebevoll hergerichtete Zimmer verwöhnen den Reisenden und es gibt nicht nur Chambre d´Hôtes sondern auch Table d´ Hôtes, sprich, man wird von den Gastgebern mit lokalen, zum Teil selbst hergestellten Produkten verpflegt. Wenn man nicht gerade aus dem Priorat zurückkehrt und dort qualitativ von den hochwertigen Weinen „versaut“ wurde, dann schmeckt auch der hier angebotene Rote, eine Cuvée aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Tannat. Klar liegen da Welten dazwischen zu noch tags zuvor genossenen Prioratweinen und denen, die wir noch in den angebrochenen Flaschen bei uns haben, das erkennen auch die Gastgeber schnell nach einem Probeschluck, aber man darf das einfach nicht miteinander vergleichen, dann wird es auch nicht „freudlos“.





Dafür wird hier zum Frühstück auch weit intensiver aufgetafelt, als es oft in Frankreich üblich ist und die Gastgeber sind sehr gastfreundlich. Für einen Aufenthalt in dieser Gegend eine unbedingte Empfehlung.Die Domaine gehört schon zum Zielort Montauban, ist aber weit aus der eigentlichen Stadt heraus an der Straße nach Verlhac - Tescou zu finden.

Das für mich interessanteste Weingut der Coteaux et Terrasses de Montauban, wie es richtig und komplett heißt, ist die Domainede Montels im knapp 10 km entfernten Albias. Hier kann man eigentlich alles und je nach Jahrgang gelingen rot, weiß oder edelsüß am Besten. Auch hier darf man zwar keine Weltklasseweine erwarten, aber eine sehr ehrliche und vom PGV äußerst interessante und sehr vielseitige Palette an Weinen. Geöffnet ist jeden Tag außer Sonntag zu den in Frankreich üblichen Zeiten (Mittagspause von 12 bis 14 Uhr beachten) und die Betreiber freuen sich sehr über weitgereiste Besucher. Ich habe hier besonders gute Erinnerungen an einige edelsüße Weiße, von denen was in den Kofferraum wollte und wenn ich es so recht bedenke, sollte ich da bei der nächsten Möglichkeit auch mal wieder mit ranfahren...



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen