Dienstag, 12. Juli 2011

Etappe 10: AURILLAC - CARMAUX 158 km


Torsten (Priorat) Hammer schreibt zu den Etappen über seine vielfältigen Reise-und Genusserfahrungen

Es gibt viele Wege durchs Zentralmassiv, meist nutzt unsereins, um von Nord nach Süd oder umgekehrt zu kommen. Zwei der Hauptachsen hierbei sind die beiden kostenfreien Autobahnen Clermont-Ferrand nach Lodeve und Vierzon nach Toulouse, wo bis kurz hinter Brive - la - Gaillarde keine Maut verlangt wird. Auch die Diagonale Saint Etienne – Le Puy en Velay – Mende – Rodez – Albi – Toulouse lässt sich dank gut ausgebauter Straßen (zum Teil auch vierspurig) schnell fahren.

Alles andere fährt man nur, wenn man Zeit hat oder sie sich nimmt. Dann lohnen Unmengen von kleinen bis weltberühmten Sehenswürdigkeiten den Stopp und großartige Landschaften das genussvolle langsame Durchfahren. Dennoch kommt das Zentralmassiv viel zu oft stiefmütterlich als Durchfahrtstrecke in die Pyrenäen zu kurz. 
Ich habe zwar schon die eine oder andere der vielen “Kleingegenden“ und Unterteilungen des Zentralmassivs in verschiedene Monts (Gebirge), Causses (Hochebenen) und Gorges (Schluchten) besucht, aber die heutige Etappe ist mir dennoch ein wenig unbekannter. Nur einmal durchquerte ich mit Freunden im Herbst dieses Gebiet – wir machten eine Tour de France per Auto zum Klettern und Weingegenden bereisen. 
Von Brive über St.Cere her kommend erreichten wir Figeac, das auf der heutigen Etappe liegt. Hier erinnere ich mich an einen ausgiebigen Stadtbummel und daran, dass ich einen sehr gut bezüglich der Weine des Cahors sortierten Weinladen fand. Figeac liegt wie Cahors und sein Weinbaugebiet im Lot-Tal, die Stadt aber ist noch einige Kilometer vom Beginn des Weinbaugebietes Cahors entfernt. Ehe man aber auf der heutigen Strecke weinlos bleibt (es geht nicht wirklich an Reben vorbei), ist ein guter Cahors alle Male zu empfehlen, sofern er denn die nötige Reife hat. Im verschlossenen Stadium ist er einfach nur rustikal und tanninhart. Ich trinke heute noch gern 1995 oder 1998 bis maximal 2000, alles andere macht noch nicht den rechten Spaß. Ist man aber bereit, zu warten, dann bedankt sich der zu Wild hervorragende Wein mit einem tollen Preis-Genuss-Verhältnis. Dabei können sowohl die einfachen 5 bis 8 € Weine der besten Güter trumpfen, als auch die Spitzen, die man durchaus für 12 bis 15 € bekommt. Die konzentrierten Über-Drüber-Monster müssen sich dagegen für meine Begriffe erst noch beweisen. Konzentration ist nun mal nicht alles…


Die Strecke von Figeac nach Villefranche de Rouergue, die die Radler heute nehmen, sind wir zwar auch damals gefahren, aber eine rechte Erinnerung habe ich nicht mehr, wir sind ohne Pause weitergefahren bis Cordes sur Ciel und ins Gaillac – Weinbaugebiet
Die Rennfahrer müssen jedoch von Villefranche aus auf für mich wieder unbekanntes Land bis zum Zielort Carmaux. 
Bevor die schnellen Autobahnabschnitte hier fertig waren, ging es recht gemütlich von Rodez nach Albi, heute muss man aufpassen, dass man nicht vergisst, fix noch ein Brot zu holen und auch an schönen Rast- und Biwakplätzen kommt man dank der neuen schnellen Strecke kaum noch vorbei. Wer dennoch hier grade zur Unzeit müde wird und statt später Suche nach einem Bett für eine Nacht ein Zelt aufschlagen möchte, der muss von der schnellen Strecke runter. Von Rodez kommend hat man kurz vor Carmaux einen schönen Biwakplatz, wo das Zelten für eine Nacht toleriert wird. Da hier auch oft Fernfahrer stehen, kann es durchaus lauter werden, wenn sie ewig wegen der Heizung etc. den Motor laufen lassen.
Auch Wasser zum Kochen findet man hier, die Toiletten sind allerdings nur für Hartgesottene, obwohl sie tatsächlich morgens lautstark gereinigt werden… Mit Klaus-Peter hatte ich hier 2006 auf dem Weg ins Priorat eine Zwischenübernachtung gemacht, und auch in diesem Jahr habe ich hier vom Priorat kommend mein Zelt aufgestellt. Viele Alternativen dazu in dieser Gegend kenne ich leider nicht…


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen