Torsten (Priorat) Hammer schreibt zu den Etappen über seine vielfältigen Reise-und Genusserfahrungen
Grenoble hab ich nur mal in einem kleinen Kurzaufenthalt Anfangs der 90er besichtigt, eigentlich ist nichts davon hängen geblieben. Wir waren auf dem Rückweg vom ersten Austausch in Aniane und machten mit dem Kleinbus vielleicht ein oder zwei Stunden halt im Zentrum.
Ich glaube, ich war damals hauptsächlich damit beschäftigt, die Hauptpost zu suchen und mich dort wegen der französischen Briefmarken anzustellen. Diese sammelte ich schon zu DDR-Zeiten fleißig – schließlich manifestierte sich darin meine Sehnsucht nach Frankreich.
Ich hatte mit 13 angefangen, die französischen Marken zu sammeln und viel Taschengeld dort rein investiert, dann 1985 oder 1986 entdeckte ich in Ungarn eine Frankreich - Landkarte, kaufte sie und musste mich an der DDR Grenze dafür verantworten. Mein einziges Glück war, dass die Karte in einem ungarischen Verlag erschienen war, sonst hätte man mir sie wohl nicht wiedergegeben.
Auf dieser Karte unterstrich ich dann alle Orte, von denen ich ein Marke hatte – mit Schössern, Burgen, Kathedralen oder sonstigen Ansichten drauf. Das war in meinen jungen Jahren meine Sehnsuchtskarte… Oft saß ich dann bereits als Student darüber und betete, dass ich hoffentlich schnell 65 Jahre alt werde, um endlich dort hin reisen zu können…
Glücklicherweise ging das dann doch wesentlich zeitiger los mit den Reisen nach Frankreich.
1994 habe ich dann zumindest von weitem noch einmal auf Grenoble blicken können. Es war während einer Radtour, die auch über die beiden Voralpenmassive Chartreuse und Vercors führte. Von Chambery aus führte unsere Route zunächst über den Col de Granier nach St. Pierre d´ Entremont, von wo aus wir einen Abstecher zum wunderschönen Felsenkessel Cirque de St. Même machten. Natürlich haben wir auch das berühmte Kloster Grande Chartreuse besucht und dem von dort stammenden, aber in Voiron produzierten Likör gehuldigt. Die grüne Chartreuse gehört seither zu meinen absoluten Favoriten unter den Spirituosen.
Vom hübschen Städtchen St. Laurent du Pont ging es dann über eine abenteuerlich enge kleine Straße über den Col de la Charmette (1277 m) und weiter runter bis St. Égrève, einer Nachbarstadt von Grenoble. Kurz vor Grenoble (wir wollten mit den Rädern allerdings nicht ins Getümmel der Großstadt) überquerten wir die Isere und bei Sassenage ging es für uns dann gleich wieder lange bergauf nach Villard de Lans. Das Vercors hatte uns vor allem mit seinen Schluchten begeistert.
Ein Bergeinzelzeitfahren Grenoble – Sassenage – Engins - Lans en Vercors (und meinetwegen dann wieder runter nach Grenoble) wäre sicher die härtere Herausforderung zur heutigen recht „billigen“ Etappe gewesen. Aber wahrscheinlich will man den Fahrern jetzt auch nicht mehr zu viel zumuten…
Wir sind damals jedenfalls ungedopt, dafür aber mit vollem Camping – Gepäck auch gut über diese und andere Berge gekommen.
Diese 1994er Rad-Tour startete damals in Nyon am Genfer See, führte über Gex (Col de la Faucille) – Seyssel – Chambery in den hier angesprochenen Abschnitt und danach weiter über St. Antoine l´ Abbaye – Hauterives – Andance – das Massif du Pilat – Vienne – Cremieu – Perouges – Villars les Dombes – Belleville – Villié Morgon – Tramayes – Cluny – Solutré Pouilly – Fuissé – Crêches s.Saône – durch die Bresse – Louhans –Sellières – Poligny – Arbois – Pontarlier bis nach Neuchâtel, wo uns dann die Bahn wieder nach Hause brachte. Diese Tour, die ja auch durch einige Weinbaugebiete führte, war eine der schönsten Radtouren, die ich in Frankreich machte. Glücklicherweise musste ich dafür nicht einmal Urlaub nehmen, denn auch das gehörte damals mit zum Job…
Ich mag das erste Bild. Danke sehr. cmrezepte.blogspot.com u. cmirareisen.blogspot.com
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