Es geht nach Osten, in Richtung Alpen. Abgefahren wird heute in Saint - Paul - Trois - Chateaux, ein schöner alter (Wein)ort an der Rhone - übrigens auch ein Zentrum des provencalischen Trüffelhandels. Wenn nur nicht direkt gegenüber auf der anderen Flußseite der Atomkomplex Tricastin liegen würde ! Da gibt es schon mal Störfälle, erst im Juli 2008 kam es zu einer Uran - Kontamination des Bodens. Die Weine von dort, AOC Tricastin, litten deswegen lange an einem Imageproblem ("l'arôme à l'atome") . Deshalb wurde die AOC im Jahr 2010 umbenannt, die Weine der Region firmieren jetzt unter der Bezeichnung Grignan-les Adhémar.
"l'arôme à l'atome" |
Table d´Orientation |
Weiter südlich schließt sich die AOC Côtes du Ventoux an. Den weißen Riesen der Provence kann man zu Beginn der heutigen Strecke sicher auch sehen. Da tummeln sich seit einigen Jahren Winzer, die es geschafft haben, diesem Gebiet innerhalb der Rhone-Weine eine eigene Identität und einen Qualitätsschub zu geben (z.Bsp. Sebastien Vincenti mit seiner Domsine Fondreche). Ich hab aber seit gestern einen anderen offen, der wird heute zur Etappe weiter verkostet:
- Clos de Trias 2007 (70 % Grenache, der Rest Syrah, Carignan, Cinsault / 14,5% / 9,80€) Ein neues Projekt eines Norwegers, Even Bakke. Der war erst in seiner Heimat Sommelier, dann 14 Jahre Weinmacher für Betriebe im Napa Valley / Kalifornien (u.a. Helen Turley). Eine Französin aus der Champagne hat ihm dann wohl wieder Lust auf das alte Europa gemacht, zusammen reaktivierten sie 2007 ein heruntergekommenes Weingut am Mont Ventoux, mittlerweile biodynamisch aufwändig regeneriert. Die Stichworte: Alte Reben, Handlese, Spontangärung, minimale Schwefelung, schonender Holzeinsatz. 2007 ist der erste Jahrgang.
Der Wein spricht Süden. Appetitlich duftende Fruchtnase, warme, reife, süße Brombeere, im Mund reichhaltig, wärmend, der Alkohol hat (natürlich) seinen Auftritt. Der Wein hat durchaus "Schmackes", aber auch die Zwischentöne kommen nicht zu kurz. Entwickelt am Gaumen seidige Feinheit, keine eindimensionale, sattmachende Fruchtbombe, schmeckt nach mehr als er kostet: "Lecker".
Im weiteren Verlauf der heutigen Strecke liegt dann die AOC Vinsobres und die Stadt Nyons, bekannt für ihre Oliven, etwas nördlich in der Drome liegt die AOC Châtillon – en – Diois.
Die Etappe läuft immer weiter östlich (und bergauf) und quert auf dem Weg nach Gap zwei klassiche Nord-Süd Routen durch die Seealpen, die Route Hannibal (N 75) und die Route Napoleon N 85 (Bericht klick hier).
Die bin ich beide in beide Richtungen schon öfter gefahren. Das sind sehr schöne Straßen mit herrlichen Ausblicken, lohnende Wege, um in die Provence zu fahren. Da wächst zwar kein Wein mehr, aber in dieser wenig touristisierten Ecke zwischen Provence und Hochgebirge geht es, auch kulinarisch, sehr angenehm zu.
Würde man sich von hier aus nördlich orientieren wäre man schnell in Grenoble, wo ja am Samstag das möglicherweise entscheidende Einzelzeitfahren stattfindet. Doch die Tour hat Größeres vor. Sie fährt weiter ins Hochgebirge und stemmt sich einigen Steigungen der Ehrenkategorie entgegen...
Würde man sich von hier aus nördlich orientieren wäre man schnell in Grenoble, wo ja am Samstag das möglicherweise entscheidende Einzelzeitfahren stattfindet. Doch die Tour hat Größeres vor. Sie fährt weiter ins Hochgebirge und stemmt sich einigen Steigungen der Ehrenkategorie entgegen...
Einfache Kulinarik zwischen Provence und Hochgebirge: Abschluß eines einfachen Menüs in Laragne - Monteglin an der Route Hannibal 2007 |
Felsige Landmarke an der Route Hannibal, ganz in der Nähe der heutigen Etappe: La Rochette, gesehen aus der Frontscheibe des roten Kadett |
Wenns da unten kracht im AKW, dann ist die ganze südliche Cote du Rhone im Arsch, Chateauneuf vorneweg, von allem andern mal ganz abgesehen
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