Donnerstag, 14. Juli 2011

Etappe in die Pyrenäen

Torsten (Priorat) Hammer schreibt zu den Etappen über seine vielfältigen Reise-und Genusserfahrungen

Pyrenäenvorland
Anreisevarianten in die Pyrenäen gibt es wohl unzählig viele und wenn man aus der Ecke um Toulouse oder auch von Montauban her kommt, dann böte sich die heutige Streckenführung sicher an. Ich habe sie so nie gemacht, denn der Berg oder die Heimat ruft. Und da müssen dann oft schnellere Varianten her, als diese kleinen Nebenstraßen. Recht schnell geht es z.B. von Montauban kommend über Grenade, L´ Isle Jourdain, Lombez, L´Isle en Dodon, Blajan (da kreuzt die heutige Streckenführung!) und St. Planchard – zwar auch auf kleinen, aber auf fast unbefahrenen Straßen und die meiste Zeit zwischen Platanen gradeaus…

Viele Wege führen in die Pyrenäen...
Noch etwas schneller ist es, wenn man von Toulouse her den freien Abschnitt der A64 ausnutzt, wie ich es dieses Jahr zu Ostern probiert habe. Die kleine Peage vor Muret kann man geschickt umgehen, vorher runter und auf ebenfalls vierspuriger Straße Richtung Muret orientieren, drei oder vier Kreisel müssen durchfahren werden und schwupps ist man wieder auf der A64 und die ist bis etwa St. Martory noch einmal ohne Maut. Und dann ist man schon an der Pyrenäen – Paradiespforte.
Durch Lannemezan bin ich auch schon gekommen, dann aber kommt man gern von Auch her runter. Aber all diese Vorgegenden der Pyrenäen haben gemeinsam, dass man schnell durchhuscht, die Landschaft ist wenig begeisternd, es sei denn, man kann schon mal die Pyrenäen in der Ferne schauen, ansonsten ist es hügelig mit viel Feldwirtschaft. Auch die Orte bieten selten Sehenswürdigkeiten von nationalem Rang, ein paar kleine nette Kirchen gibt es, einige Orte im Bastidenstil (Grenade z.B.), aber das hatten wir alles schon mal besser, perfekter, schöner… nein in dieser Gegend bereitet man sich auf das gewaltige Gebirge vor oder man lässt es im Rücken – ein Stopp nur, wenn es unbedingt sein muss.
Ab etwa Blajan kommt dann unweigerlich Gebirgsfeeling auf, die Berge werden greifbarer, die Landschaft bekommt mehr Profil. Und plötzlich ist man mitten drin…
Dass man unbedingt mal in Arreau einen Stopp machen solle, hatte ich wohl im letzten Jahr schon empfohlen, dafür empfiehlt mir die Tour in diesem Jahr einen Pass, den ich noch nicht kenne, die Hourquette d´ Ancizan – den wird ich mal lang fahren, wenn ich wieder in der Gegend bin, sieht schmal aus und verspricht schöne Blicke in die Néouvielle – Gegend. Werd ich drauf aufpassen im Tourbericht heute…

Arreau
Die Strecke Saint Marie de Campan – Luz St. Sauveur habe ich ja im letzten Jahr bereits besprochen, klar, bei den wenigen Straßen hier wiederholt sich manches. Dennoch bin auch ich immer wieder gern da und fahre auch immer wieder gern diesen Abschnitt, auch wenn es per Rad noch nicht klappen wollte.

Dafür ist die Gegend auch für allerlei bergsportliche Aktivitäten zu empfehlen. Für mich werden heute Erinnerungen an das Klettergebiet von St.Marie de Campans genau so wach wie die gemachten Bergtouren im Gavarnie – Gebiet.
Hierzu das Auto oberhalb von Gavarnie parken und als erstes Halbtagsteilstück die Hütte Sarradets anlaufen, bei der man auch umsonst zelten kann – man hat dann auch nicht das Geschnarche und die vielen unterschiedlich riechenden Füße… (das Zelt muss tagsüber flachgelegt werden, Heringe muss man nicht mitschleppen, man muss eh mit Steinen arbeiten, damit das Zelt auf den bloßen Felsen steht). Wer auf teures Büchsenbier und einfache Bergkost steht, bekommt in der Hütte auch was und muss sich nicht mit allem abschleppen, allerdings ist gesundes Essen (keine Büchsen- oder Tüten!) aus dem Trangia und eine gute Flasche Wein hier besonders wohlschmeckend…
Wer zum Beispiel auf den Le Taillon wandern will, braucht zwar jede Menge Ausdauer und Zeit, aber er muss kaum die Hände aus den Taschen nehmen. Bis auf eine Bachüberquerung unterhalb der Sarradets Hütte, einem Schneefeld oberhalb davon und einer minimalen Klettereinlage zur Breche de Roland hoch gibt es hier nichts, was einen ausdauernden Bergwanderer davon abhalten könnte, sich einen der am leichtesten zu machenden 3000er Pyrenäengipfel zu holen. Abenteuerlicher ist dann schon der 3000er Le Casque zur anderen Seite der Breche Roland. Hier sollten schon leichte Kletter- / Bergsporterfahrungen vorhanden sein und auch Steigeisen und Eispickel sind hier von Vorteil.
Wenn das Wetter gut ist, dann kann man sich auch hier oben einige Tage rings um den Monte Perdido vertreiben.

(Torstens Kommentar zur Gegend und zum Tourmalet vom letzten Jahr hier)


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