Donnerstag, 14. Juli 2011

Etappe 12: CUGNAUX - LUZ-ARDIDEN 211 km



Heute ruft der Berg, am französischen Nationalfeiertag. Jeder, der bei der Tour vorne mit dabei sein möchte, muß da heute schnell rauffahren. Es wird spekuliert, ob schon am Tourmalet attakiert wird (Interview mit Jan Ullrich hier). Zumindest beim Schlußanstieg ist zu erhoffen, daß es ein erstes Duell der Favoriten gibt. Möglicherweise greift Contador an, der muß ja einiges an Rückstand herausholen. Da müßten die Schlecks dann kontern.


Hoffentlich ist das Wetter gut, sodaß man einen freien Blick auf die wildromantische Pyrenäenlandschaft hat. Ich erinnere mich noch gut an einen Fahrt über den Col de Tourmalet, den höchsten französischen Pyrenäenpaß - allerdings mit dem Auto. Vom marienverrückten Lourdes kommend, übernachteten wir kurz vor der Paßhöhe in einem kleinen Seitental im Wagen. Es dämmerte schon, trotzdem wurde noch der Gaskocher für ein paar Nudeln angeworfen. Der Wein dazu ? Ich weiß es nicht mehr, wahrscheinlich allereinfachster Roter. Man war damals unterwegs "on a budget". Am nächsten Morgen zog dann die Sonne über den scharfgezackten Pyrenäenkämmen auf, in einem weißen Renault Kastenwagen erschien ein Schäfer mit Baskenmütze und stieß lauthals kehlige Schreie in Richtung der Felswände heraus. Glockengebimmel kündigte dann aus der Ferne die Ankunft seiner Herde an. Schafe rannten auf uns zu, tranken und leckten das auf Steinen ausgebreitete Salz.

Weinappellationen gibt es zu Füßen der Pyrenäen einige. Ganz im Westen im Baskenland Irouléguy, dann Béarn und Jurancon südlich von Pau. Letztere ist für Weißweine bekannt. Da fällt relativ viel Niederschlag und es ist auch gar nicht so heiß, wie man vermuten würde. Das ergibt im trockenen Bereich frische Weine, die auch deutsche Rieslingtrinker ansprechen müßten. Ein solcher Vertreter kam ins Glas:
Jurancon "Grain Sauvage" 2010 Les Vignerons de Jurancon (13% / 5,50€) Ein Wein aus der Rebsorte Gros Manseng. Helles gelb, in der Nase sehr klar, etwas Fruchtexotik, Melone, Birne, auch was floral-minziges, sehr fein gezeichnet. Im Mund Frische, gute Säure, etwas Schmelz, hat Substanz, die lange nachzieht. Für das (kleine) Geld ein lohnender Schluck.



Da wächst er, der Gros Manseng...

1 Kommentar:

  1. Saukalt war´s, aber ansonsten alles vom Feinsten. Der Wein war übrigens ein 82er Magiran Vieilles Vignes.
    Gute Besserung!

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