Es wird noch mal steil, immer am Westrand der Alpen entlang, bis hinunter nach Gap. Einen Teil davon auf der legendären N 85, der Route Napoleon, die von Cannes am Mittelmeer bis nach Grenoble führt. Der Korse nutzte die Marschroute, als er, von Elba kommend, am 1. März 1815 mit 1200 Mann an der französischen Küste landete und über Grasse, Digne, Sisteron und Gap bis nach Grenoble 335 Kilometer in einem siebentägigen Gewaltmarsch zurücklegte. Am 20. März 1815 zog er schon wieder als Kaiser in den Tuilerienpalast ein. Allerdings nur für hundert Tage, danach kam Waterloo. Die Geschichte endete bekanntlich auf St. Helena im Südatlantik.
Die N 85 ist eine wirkliche Traumstraße und für mich immer noch die schönste Art, ins Midi zu reisen. Hinter Grenoble geht es steil an, den Trubel des Tales läßt man unter und hinter sich und fährt im stetigen auf und ab Richtung Süden, sozusagen in Gegenrichtung zu Napoleons Troß. Zunächst ist alles noch sehr alpin, mit quellklaren Seen und spektakulären Blicken in die Seitentäler mit ihren schneebedeckten Gipfeln des Alpenhauptkamms. Doch schnell wird es flacher und wärmer, Architektur und Vegetation ändern sich und irgendwann taucht ein Straßenschild auf: "Alpes-de-Haute-Provence". Dann ist man schon kurz vor Sisteron, dem "Porte de la Provence" mit seinem spektakulären Felsdurchbruch der Durance. Von da sind es noch 180 Kilometer bis Nizza. Auf der Strecke liegen Lavendelfelder, Weinberge und einer der größten und tiefsten Schluchten Europas, der Grand Canyon du Verdon, 21 Kilometer lang und bis zu 700 Meter tief. Allein das lohnt schon die Reise. Der Verdon fließt als grünes Band im Talgrund und mündet in den tükisfarbenen und erfrischenden Wassern des Lac de Sainte Croix.
Die Route Napoleon bin ich schon öfter gefahren, allerdings nicht mit dem Rad sondern mit verschiedenen Autos. Das erste mal im Juli 1990, mit einem damals schon alten und beginnendem Rostfraß ausgesetzten Mercedes Strich 8, angetrieben vom 55 PS - Diesel. Mit einem Leergewicht von fast 1,5 Tonnen war der 200 D bereits zu seiner Zeit Inbegriff der Untermotorisierung und brachte ihm den Spitznamen Wanderdüne ein. Der Wagen passte perfekt zur langsamen Annäherung ans Ziel.
2007 Rast hinter Grenoble am Lac de Petichet:
Stärkung mit einem Vin de Savoie
Ach ja, mit dem Mercedes in die Provence! Das war eine schöne Reise! Und noch in schwarzweiß!
AntwortenLöschenGorges du Verdon... Wunderbare Gegend, ich hab sie durchwandert und auch einen Teil mit dem Kanu gemacht und dann hab ich auch die Corniche Sublime unter den Wanderradreifen genommen. Wirklich schöne Gegend - ä Draum...würde der Sachse sagen... Aber soweit radeln sie ja heut nicht...
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