Dienstag, 16. Juli 2013

16. ETAPPE - Dienstag 16. Juli 2013 - Vaison-la-Romaine > Gap - 168 km


Das war es mit dem Wein fürs erste. Nach dem Ruhetag (Post dazu hier/klick) führt die Strecke heraus aus den weinsatten Hügeln der südlichen Rhone in östliche Richtung. Es geht von Vaison-la-Romaine quasi "hinter" den Ventoux und dann über durchaus gebirgige Straßen in Richtung Gap. Das ist ein Zwischenland, nicht mehr mit der Aura der mediterranen Provence. Aber auch noch nicht richtig alpin, im Sommer haben die Dörfer hier in Richtung Durancetal aber durchaus südliches Flair. Aber ob dieser Teil des Departements Hautes-Alpes wirklich noch zur Provence gehört ist ? Im engeren Sinne sicher nicht. Für mich war diese Gegend immer ein Transitbereich, gefahren auf verschiedenen Straßen und mit verschiedenen Autos. Immer aber, um von Süd nach Nord, oder aber viel lieber von Nord nach Süd zu kommen. Oft wurde dort irgendwo ein Zwischenübernachtung eingelegt. Zu einer sehr erholsamen Etappenpause unten gleich mehr...

Die Tourstrecke trifft auf das Tal der Durance heute etwas nördlich von Sisteron. Und dieser Ort mit seinem spektakulären Kalkfelsen gilt ja als "Porte de la Provence". Ab da wird es wärmer, heller, die Architektur verändert sich, es sind noch 180 Kilometer bis Nizza. Womit wir zumindest gedanklich die Runde zur 4. Etappe geschlossen hätten. Da wurde ja von Nizza nicht weiter bis Norden gefahren, sondern in Höhe Grasse nach Westen abgebogen, Etappenziel war an dem Tag Marseilles.


Sisteron, das Tor zur Provence,
1994 mit dem kleinen roten Bochumer...

Aber das ist ja schon Geschichte, heute geht es nach Norden. Allerdings nicht auf direktem Wege nach Gap entlang der N85, der berühmten Route Napoleon. Nein, man nimmt die N75 und durchquert das kleine Provinzstädtchen Laragne-Montéglin, an das ich eine besondere Erinnerung habe.
Wir kamen von Süden, aus einem Urlaub in Flayosc im Departement Var. Herrlicher Ort, schönes Haus, viel Ruhe. Auf der Rückfahrt allerdings, an einem Samstag, waren wir nicht die einzigen auf der Straße. Außerdem hatten wir die Idee, noch bei einem bestimmten Weingut bei Carnoules vorbeizufahren, der Domaine Grand Cros. Da wurde noch in aller Ruhe verkostet und eingekauft.


Domaine Grand Cros, Verkostung auf der Rückfahrt.
Danach leider Dauerstau...

Um den Preis, daß wir in ein wahnsinniges Stop&Go auf den Landstraßen nach Norden kamen. Bei Überlastung reicht schon eine Ampel, oft ein Zebrastreifen an einem Markttag in den Dörfern, und es zieht sich bei herrlichstem Wetter ein Blechlindwurm durch die idyllische Landschaft. Als auf der N75 kein Ende des nervenden Irrsinns abzusehen war, beschloss ich, nur noch bis zum nächsten Ort im Stau zu stehen. Und das war dann just Laragne-Montéglin. Direkt an der Durchgangsstraße tauchte ein Hotel auf, ich fuhr auf den Parkplatz, die erste Tagesetappe auf der Rückfahrt war geschafft, nach gerade mal 120 Kilometern.
Ich bin dann sogar mit dem Focus noch etwas um den Ort herumgefahren, nach langem Sitzen am Steuer verlangt der Körper nach Bewegung...


Stop&Go auf der N75 
Einfach anhalten und übernachten...

Laragne-Montéglin, unrenoviertes Frankreich

Der Abend dort war dann herrlich. Wir hatten ein Zimmer zur Straße, ich hab mir von da mindestens eine halbe Stunde die endlose Reihe von dahinschleichenden Autos angesehen, mit einem Glas Rosé in der Hand. Das Hotel Les Terrasses war old fashioned, unrenoviertes Frankreich. Ein älteres Ehepaar schmiß den Laden. Für die Bedienung auf der Terrasse aber war ein hübsches Mädchen zuständig. Das Menü war einfach gehalten, aber großzügig und lecker, mit schön sortierter Käseplatte. Auch hier unrenoviertes Frankreich...








Am anderen Tag war man frisch, die Straße war frei. Auf der heutigen Tourstrecke ging es weiter in Richtung Col de la Croix Haute, dahinter liegt dann schon Grenoble. Das Feld biegt aber vorher von der N75 nach Osten ab. Das sind dann nur noch ein paar Kilometer zum Talkessel von Gap. Gemeinerweise geht es aber nicht sofort in den Ort rein, sondern es gibt noch einen Schlencker oberhalb über einen kleinen Pass der zweiten Kategorie. Kleine Einstimmung auf das, was die Profis in dieser Woche noch erwartet, am Donnerstag und am Freitag...



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