Samstag, 20. Juli 2013

Torstens Genusskommentar: Annecy – Annecy-Semnoz

Torsten (Priorat) Hammer schreibt zu den Etappen über seine vielfältigen Reise-und Genusserfahrungen

Annecy – Annecy-Semnoz

Die heutige letzte Bergetappe führt auf kleinen Straßen durch den Parc Regional du Massif des Bauges.

Auf der Klettersteigtour im letzten Sommer sind wir da, auch auf vermeintlich kleinen (gelben) Straßen ausgiebig durchgefahren. Wenn ich aber jetzt die genaue Tourstrecke mit der Karte abgleiche, stelle ich fest, dass es noch kleinere (weiße) Straßen gibt, die heute zumeist genommen werden, so dass es zwar Berührungspunkte zu unserer Tour gibt, aber wenige gemeinsam gefahrene Streckenabschnitte. Dennoch eine Etappe, zu der viele Erinnerungen aufblitzen.

An Annecy selbst allerdings wenig Gute. Wir haben die so schöne Altstadt zwar gesucht, aber nicht gefunden. Es gab einen Hinweis, man solle sich nach Annecy-le Vieux orientieren, aber das muss falsch sein. Schon am Seeufer herrschte Sommerferien-Verkehrschaos und dann konnten wir nur noch nach den Ausschilderungen gucken und im Verkehr mitschwimmen. Etwas Altes haben wir nicht zu sehen bekommn, eher so eine Art Neubautristesse. Und dann stand da ein Schild „Thônes“, welches uns von der Qual der Suche nach einer wirklich sehenswerten Altstadt erlöst hat. Dafür hatten wir dann in besagtem Ort und dessem gewaltigen Felsen, der gestern mal kurz zu sehen war, entsprechend genügend Zeit.

Und auch die Suche nach einem geeigneten Biwakplatz am Lac de Annecy war ja eher chaotisch verlaufen und bescherte uns den miesesten Platz der Tour, dafür war aber das Baden in diesem wunderschön gelegenen See umso schöner. Da wir die D912 runter gekommen waren und die Radler erst die D10 rauf fahren, sind wir einige wenige Kilometer der Etappe am Seeufer letztes Jahr auch gefahren. Dann gibt es erst wieder in Le Châtelard eine Überschneidung, aber wir haben dort ebensowenig gehalten, wie es die Radler heute tun werden – im Gegenteil, die werden noch schneller unterwegs sein, gibt es ja dort die Sprintwertung des Tages.




In Aillon-le-Jeune kommen wir wieder zusammen. Wir hatten hier den dritten Klettersteig unserer letztjährigen Tour gemacht, noch einmal ein wenig spektakulärer Anfängersteig, bevor es dann ab Thônes ernst wurde mit dem Klettersteiggehen. Der Steig von Aillon-le-Jeune ist für das Gehen mit Kindern und Anfängern sehr gut geeignet. Vor der eigentlichen Schwierigkeit könnte man sogar aussteigen, für uns war das eher der Test des "an Grenzen gehens". Es gibt eine schöne Variante zweier Wege, die quasi einen „Kreis“ schlagen – wir haben hier die schwerstmögliche Variante gemacht, bei der in einem kurzen, aber knackigen Überhang abgeklettert werden musste – das vielleicht Schwerste, was einem in der Klettersteigrealität begegnen kann.




Im Anschluss an den Steig gab es noch die Besichtigung der örtlichen Käsekooperative. Eigentlich wollten wir nur Käse kaufen, aber wir wurden dann freundlich gebeten, dass wir uns auch das Museum anschauen sollten. Mit Hilfe von Überwachungskameras und durch eine gläserne Wand konnten wir auch das Produktionsgeschehen live miterleben. Die Franzosen sind da vorbildlich, Lebensmittel werden so zu Erlebensmitteln...

Wenn wir aus der Käsekooperative kommen, dann können wir endlich doch mal ein paar Kilometer gemeinsam fahren, auch wir sind dann über den Col des Pres gefahren und erst kurz vor Saint Jean d´ Arvey trennen sich unsere Wege wieder. Den dortigen Klettersteig konnten wir aufgrund Zeitmangels dann nicht mehr machen. An dem Tag wäre es zu spät gewesen, dort noch loszugehen, aber zu zeitig, um an dem Tag nichts mehr zu machen. Außerdem ist es gut so, weil es dann noch mal ein Ziel gäbe, in das wunderschöne Massiv der Bauges zurück zu kehren. Das Gebirge selbst wirkt noch nicht wirklich hochgebirgig, die höchsten Berge hier sind knapp höher als 2000 m, die wirklich gebräuchlichen Pässe sind um die 1100 m hoch, sieht man mal von der Semnoz – Höhenstraße ab, wo sich das Etappenziel befindet. Es geht die meiste Zeit durch wunderschöne Waldgebiete, wird also auch bei viel Sonne immer schön schattig bleiben. Auf jeden Fall noch mal eine Etappe für´s Auge...

Und mit der verabschiede ich mich dann schon mal, zu Paris morgen gäbe es meinerseits nichts Neues zu erzählen, daher lasse ich es sein.

Auch zur heutigen Etappe gibt es im Tagebuch der letztjährigen Alpen-Tour ein bisschen was nachzulesen und einige Fotos zu schauen. Im Teil 38 und 39 Fotos von Jörg zu unserer 4. bzw. 5. Etappe und Teil 11 bis 15 unsere Erlenbisse im Bauges und rings um Annecy, im Teil 12 auch einige hübsche Foto zum Klettersteig von Aillon-le Jeune.



Besten Dank für das Mitlesen, es hat mal wieder viel Spaß gemacht, auch wenn ich weniger Zeit als in früheren Jahren für das Tour schauen und Tourblog schreiben verwenden konnte...

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