Zeitfahren in den Bergen, das hat besonderen Reiz. Denn hier sind nicht nur die reinen Rollerfähigkeiten gefragt, sondern auch ein paar Kletterkünste. Also eigentlich wie gemacht für den Frommen. Eine Überraschung im Klassement erwarte ich hier am Lac de Serre-Poncon also eher heute nicht. Obwohl, man hat gestern in der Szene mit Froome und Contador kurz vor dem Ziel in Gap gesehen: Alles ist möglich. Gerade auf den Abfahrten, aber das kommt ja erst morgen, bei der Königsetappe...
Heute bietet es sich neben der sportlichen Seite an, auch die interessante Landschaft dort zu geniessen. Beim Zeitfahren gibt es ja die gleichen Einstellungen öfter. Und so werden die Kameras sicher den türkisblau glitzernden Stausee mit den dahinter aufragenden Bergen einfangen. Das ist schon richtiges Alpenland hier, immer noch kombiniert mit einem gewissen südlichen Flair, natürlich besonders im Sommer. Weinreben wird man an den Ufern des Poncon allerdings vergeblich suchen.
Ich weiß noch gut, wie mich die Kulisse dieses großen Sees beeindruckt hat, als ich zum ersten Mal in dieser Ecke gewesen bin. Es war 1992 auf der Tour in den Süden mit dem grünen Benz, 200er Diesel mit 60 PS. Damit ging es gemächlich zur Sache. Wir kamen aus Italien rüber, aus Turin. Da hatte es noch geregnet, man fährt dann oben in Claviere über die Grenze, biegt bei Briancon ab und kommt dann ganz automatisch immer der Durance folgend nach Embrun, dem Etappenstart heute.
Wir haben damals direkt am See übernachtet, ob im Zelt oder einfach direkt im Auto weiß ich nicht mehr. Der Wagen wurde eingesetzt wie ein Planwagen im wilden Westen. Oft haben wir auch direkt neben ihm unsere Nudeln gekocht und unseren Wein getrunken.
Der Lac de Serre Poncon spielt neben seiner Bedeutung für Wasserwirtschaft und Stromerzeugung eine wichtige Rolle beim Wassersport. Man kann herrlich drin baden, Boot fahren oder surfen. An den Ufern haben sich allerlei Tourismusangebote angesiedelt (klick).
Auch bei Motorradfahrern steht die weitere Gegend um den See hoch im Kurs. Es ist da nie so richtig voll, die Straßen sind sehr gut ausgebaut, man kann in weiten Schwüngen rollen und die Landschaft genießen. Eine schöne Adresse, vor allem für deutsche Biker, ist das etwas südlich des Sees gelegene Refugium von Werner bei Le Lauzet.
Werner ist vor einigen Jahren in die französischen Hochalpen ausgewandert und hat auf einem großen, abgelegenen Areal inmitten der malerischen Hochalpen ein terassenförmig angelegtes MotoCamp geschaffen. Seitdem bietet er Gleichgesinnten auf der Durchreise oder guten Bekannten auf seinem Anwesen "Les Jinquins" eine Bleibe, um zu entspannen und die Gegend zu erkunden. Werner kennt dort jeden Winkel und macht den Guide zu aufregenden Touren über die umliegenden Pässe.
Nähere Infos hier: Werners Bikercamp.
Werners MotoCamp |
Ganz wunderbar, lieber Thomas - und voller Erinnerungen! Danke, und genieße die letzten Etappen und die guten Tropfen!
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