Torsten (Priorat) Hammer schreibt zu den Etappen über seine vielfältigen Reise-und Genusserfahrungen
Montpellier – Albi
Nach einer kleinen Ehrenschleife durch Montpellier geht es nun heute auf Stecken, die ich weitgehend kenne, einen größeren Teil davon bin ich sogar auch selbst schon per Rad gefahren. Anderes mit dem Auto. Einige Jahre Austauschprogramme in Aniane haben dazu geführt, dass ich die Gegend recht gut kenne und auch Urlaub habe ich hier immer wieder mal gemacht.
Schon bei Laverune gibt es ein erstes Weinhighlight, das Château de l´ Engarran – hier gibt es immer recht anspruchsvolle Rote – am Besten ist immer wieder die hochgelobte Cuvée Quetton St. Georges, aber auch ein seltener Weißer hat mich immer mal dazu aufgefordert, diesen Wein mit zu nehmen. Das sind schon Weine für anspruchsvollere Genießer, etwas unter der Spitze im Languedoc, aber stets sehr zuverlässig.
Weniger überzeugt haben mich dagegen die Weine der Abtei von Valmagne, die es auch bei Jacques Weindepot gab oder vielleicht auch noch gibt. Das Anwesen mit der Klosterruine, in die die Kellerei eingebaut ist, ist recht hübsch anzuschauen, die Weine aber sind solider Durchschnitt, nicht mehr und nicht weniger.
Beeindruckende Optik, Weine leider nur Durchschnitt: Abbaye de Valmagne |
Recht hübsch sind dann die beiden kleinen Städte Montagnac und vor allem Pezenas anzuschauen. Grade in Pezenas gibt es sehr viele alte herrschaftliche Häuser und alte Gassen zu entdecken, aber am meisten lohnt sich der Bummel an den Markttagen. In der Nähe der Stadt liegt auch ein Weingut, welches lange Zeit mit an der Spitze im Languedoc lag und vielleicht auch immer noch liegt – ich bin da leider nicht meht ganz up-to date: Prieure de Saint Jean de Bebian. Aber zwischen den Jahrgängen 1994 und 2000 habe ich davon immer gern was mit genommen. Leider wurden die Weine dann aber auch immer teurer und daher habe ich mich irgendwann davon verabschiedet. Einzelne Flaschen des 1998 und 2000er sollten aber auch noch in meinem Keller zu finden sein. Der Wein erinnert an beste Châteauneuf du Papes und auch der Weißwein war oft eine Wucht. Am Besten hatte man diese Weine zu günstigeren Preisen subskribiert und dann vor Ort abgeholt, wenn man wieder in der Gegend war – die Versandkosten hätten sonst den Preisvorteil schnell wieder aufgefressen.
Den Abschnitt zwischen Herepian und Pezenas bin ich einst in diese Richtung geradelt, heute wird hier anders herum gefahren. Landschaftlich besonders schön ist dabei die Gegend um den Weinbauort Faugeres, der eine eigene AOC besitzt. Mein Favorit hier war der Klassiker Château d´ Estanilles, der aber ein paar Kilometer abseits der Strecke zu finden wäre.
Dann werden andere Straßen geradelt, als ich es einst gemacht habe – aber im Groben habe ich die Gegend um das Sidobre und die Monts de Lacaune auch im Sommer 1991 mit dem Rad duchquert. Auch die alte hübsche Stadt Lacaune war damals für mich ein Kulturpunkt und natürlich musste auch der hiesige Schinken probiert werden.
Der Zielort Albi liegt für mich an einer meiner Standardstrecken ins Priorat (von Clermont Ferrand auf der kostenfreien Zentralmassivautobahn und dann über Rodez nach Toulouse. Es geht inzwischen recht schnell und kostet nichts extra an Maut außer knapp 2 € „Eintritt“ nach Toulouse) – leider habe ich bislang dort noch nie wegen einer Besichtigung der Kathedrale oder der Entdeckung der Altstadt gehalten, ich kenne lediglich den einen oder anderen Supermarkt und seit die Schnellstraße an der Stadt vorbei fast autobahnähnlich ist, grüße ich immer nur von weitem. Irgendwann muß ich mir aber mal hier etwas Zeit nehmen...
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