Montag, 8. Juli 2013

Heute Ruhetag: Weine des Südens...



Heute ist Ruhetag. Der gesamte Troß zieht von den Pyrenäen in die Bretagne. Eine gute Gelegenheit, die beiden zur Tour durch die Provence (klick hier) und durch das Languedoc (klick hier) verkosteten Weine vorzustellen.

Domaine de Trévallon 2004 (aktuelle Jg. ca, 44€ /13%) Ein Cru aus dem vinologischen Niemandsland. Mittlerweile ein unter Weinfreaks weltweit anerkannter Wein, für die Gegend untypisch, ein Solitär aus Les Baux-de-Provence. Dort bereitet der aus dem Elsass stammende Eloi Dürrbach Weine, die unter speziellen mikroklimatischen Bedingungen wachsen. Sie stehen nämlich am Nordrand der Alpilles, den "kleinen Alpen", eine charakteristisch gezackte Felshügelkette. Normalerweise eine heiße Ecke, aber am Nordrand sind sie den den kälteren Winden aus dem Norden ausgesetzt, die heiße Luft aus der Camargue bleibt außen vor. Der karge Boden ähnelt dem in Chateauneuf du Pape, dicke Kiesel liegen da auf der kargen Erde. Der Trévallon besteht aus Cabernet Sauvignon und Syrah, daher die Einstufung als „vin de pays”, darin übrigens dem Daumas Gassac nicht unähnlich.
Wie so häufig bei solchen Outsidern, rührt der Kultstatus von einer Vergleichsprobe mit großen Gewächsen aus Bordeaux, aus der Trévallon mit dem 90er Jg. als Sieger hervorgegangen ist.
Der Charakter des Weins ist eher kühl,  man verzichtet auf Überreife, setzt auf Finesse statt Kraft und viel Alkohol. Der verkostete ´04er passte ganz gut in diese Richtung. In der Farbe noch von intensivem Rot, offenen vegetale Nase, Kräuter, Minze, insgesamt viel Küchengarten. Die Frucht taucht als Sauerkirsche auf, tanzt lebendig im Mund. Wer hier mollige Wärme und und ein Maul voll Frucht sucht, muß sich anders orientieren. Das gibt es hier unten auch. Beim Trévallon ist aber weniger Süden im Glas, geht eher in Richtung Nordrhone. 




Chateau des Estanilles Cuvée Prestige 2007 Faugéres (12€ /14,5% 20% Grenache, 20% Syrah, 20% Mourvèdre, 20% Carignan, 20% Cinsault) Einer der Crus des Languedoc, Faugéres und die gleichnamige AOC Faugéres liegen schon am "Hang", d.h. an den Südausläufern der Cevennen. Die Appellation ist berühmt für ihr Terroir, nirgends sonst im Languedoc findet sich nämlich eine solche Häufung von Schiefergestein. Estanilles wurde 1976 von Michel Louison gegründet. Der war damit einer der frühen Qualitätspioniere in dieser Gegend der Massenerzeugung und Überproduktion (klick)
Nach dem Verkauf im Jahre 2009 hat Julien Seydoux übernommen, von Haus aus kommt der aus dem Finanzbusiness und krempelt auf Estanilles so einiges um. Details dazu hier bei The Vine Route (klick).
Der verkostete 2007er stammt also noch aus der Hand des Gründers. In der Nase ein kleiner Syrah-Stinker, nach Öffnung dunkle Frucht, eher straff als breit, eine übertriebene Fruchtigkeit oder überhitze Konzentration ist auch hier nicht im Glas. Hat zwar mehr Rustikalität und Kraft als der Trévallon, die holt er aber nicht aus dicken Muskelpakete.



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