Torsten (Priorat) Hammer schreibt zu den Etappen über seine vielfältigen Reise-und Genusserfahrungen
Der Startort der heutigen Etappe liegt nochmals in der AOC Bearn, die ich bereits erwähnt hatte. Aus dem Ort Bellocq sollen deren beste Weine kommen, was ich selber noch nicht überprüft habe…
Es folgen einige Hügel, die immer mehr von den Pyrenäen wegführen und dann endlos weites und flaches Land – ab Tartas erreichen wir die nur dünn besiedelten Kiefernwälder der Les Landes. Kiefern und Sand, Sand und Kiefern – damit die Fahrer und Zuschauer nicht einschlafen, hat man kleinere Straßen gewählt und ein paar „Ecken“ eingebaut, dennoch sieht es auf den ersten Blick langweilig aus. Dennoch hat auch diese Gegend etwas für sich, manche der kleinen Ortschaften, wie z.B. Sabres sind ganz hübsch, es ist aufgrund des endlosen Waldes meist schattig. Und der Atlantik ist nicht weit – die Radler jedoch fahren parallel dazu auf ein anderes Meer zu – das Meer der guten und leider immer abgehoben teurer werdenden Weine des Bordelais. Plötzlich ist der Wald zuende und wir sind im Bordelaiser Weingebiet Graves und deren gehobener Appellation Pessac – Leognan, die uns schnell ins Ziel führt – mitten hinein in die Hauptstadt der französischen Weine…
Natürlich bietet es sich an, heute einen Graves oder Pessac zu öffnen, aber ich fand im Keller noch eine andere interessante Flasche, die aus dem Gebiet Les Landes stammt, denn ab und an findet man inmitten der Kiefernwälder auch Reben. Vieles wird hier zu Armagnac verarbeitet, aber es gibt auch einige „richtige“ Winzer. Einen solchen habe ich in den Salons des Vignerons Independants entdeckt und von diesem so einiges mitgenommen. Und jetzt fiel mir einer der Weine in die Hände:
Glänzendes Goldgelb, wunderschön im Glase funkelnd, an der Nase verhaltener Duft nach süßen sehr reifen Früchten. Auch am Gaumen kommt dieser Obstsalat aus reifem hellen Obst mit ein wenig geröstetem Buttertoast (ganz dünn mit Honig bestrichen) serviert gut heraus, anfangs eher lieblich als süß, aber er legt mit jedem Schluck an Süße zu – leider etwas eindimensional und mit fehlender Spritzigkeit und Frische, was ich aber durchaus dem Jahrgang zuschreibe. Sehr sauberer Süßwein ohne Ambitionen auf Tiefe und Größe, aber durchaus von gutem Trinkfluß. Sehr gute 88/100 Th.
Petit und Gros Manseng sind auch die Leitreben im Jurancon, an deren Klasse kommt der auf Argilo – Calcaire Hängen des Ténarèze angebaute Gascogner allerdings nicht heran. Dennoch ganz nett, muss man nicht verschmähen.
Petit und Gros Manseng sind auch die Leitreben im Jurancon, an deren Klasse kommt der auf Argilo – Calcaire Hängen des Ténarèze angebaute Gascogner allerdings nicht heran. Dennoch ganz nett, muss man nicht verschmähen.
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