Zwei Mal hatte ich mir bisher Zwischenstopps in Epernay gegönnt, schließlich ist es neben Reims die wichtigste Champagnerstadt – Luxus pur spürt man bei deren Besichtigung. Allerdings wirklich wohl gefühlt habe ich mich bei den Besichtigungen von Castellane und Moet & Chandon nicht, das war einfach eine andere Liga, bei der wohl nur noch das Geld zählt. Dagegen denke ich sehr gern an viele Besuche bei kleinen Herstellern aber auch Genossenschaften in den umliegenden Dörfern und Kleinstädtchen im Marne-Tal, aber auch an der Côte de Blancs zurück, auch wenn gegenwärtig alle deren Champagner ausgetrunken sind. Was bedeutet, dass ich einen Besuch dort wiederholen sollte.
In Ermangelung eines guten Champagners derzeit in meinem Keller habe ich weintourmäßig schon mal ein bissel vorgegriffen und gestern Abend auch was Prickelndes geöffnet:
- Ein von einem jungen Biodynamiker aus Saint Lothain erzeugter Schaumwein mit ausdauernden feinen Bläschen und intensivem Duft nach Hefeteig und grünen Augustäpfeln, Komponenten, die sich auch am sehr frischen Gaumen wieder finden. Er geht auch als hervorragender Essensbegleiter durch – die wohl letzten Wulfener Spargelstangen der Saison aus Abstich wurden mit frischen Pellkartoffeln und scharf angebratenen Lachsschnitzelstreifen in seiner Spargelcremesauce und mit Tommé du Savoie überbacken. Auch der Erdbeer – Spargel - Salat war über den Jura Schäumer nicht traurig, der ab Hof deutlich unter 10 € kostet. Ein leckerer Durstlöscher mit der Note „Sehr gut“ (89/100 Th.).
Ich hätte zwar statt des Jura Schaumweines fast einen Cava geöffnet, aber dann wäre ich wohl gemäß des auch noch stattgefundenen Fußballspiels nicht als Unparteiischer durchgegangen…
Auf der heutigen Tour de France Etappe kann man sich leider nur wenig Anregungen zum Kauf von Winzerchampagnern holen, denn schon bald nach dem Start sind Blicke auf Reben passé. Die Tour rollt auf auch für mich gänzlich unbekannten Straßen immer schön parallel zu meiner Standardstrecke über Vertus (Kletterrucksack nicht vergessen einzupacken!), Sezanne (auch bis hier und im weiteren Verlauf Richtung Nogent gäbe es immer mal noch Reben und Champagnerwinzer, die zum Kosten einladen) und Nogent nach Sens – von wo aus es nicht mehr weit bis zu den ersten Burgunderweinbergen bei Joigny wäre. Was also nun wirklich heute trinken in Ermangelung eines guten Champagners? In Keller und Kühlschrank schauen und überlegen, was weg muss…
Luxus pur in Epernay
Torsten (Priorat) Hammer schreibt zu den Etappen über seine vielfältigen Reise-und Genusserfahrungen.
Wie kann man denn keinen Champagner im Haus haben, hüstel :-(
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