Freitag, 20. Juli 2012

Etappe 18: Blagnac - Brive-la-Gaillarde 222.5 km


Heute eine lange aber relativ flache Etappe, Erholung nach den Pyrenäenenpässen. Es geht nach Norden in die hügeligen Ausläufer des Zentralmassivs. Angriffe auf das Gelbe Trikot sind nicht zu erwarten, auch wohl nicht ein so zweifelhaftes Hin und Her wie zwischen Wiggins und Froome gestern (dazu hier was bei Eurosport / klick). Stattdessen ein Sprintfinale, vielleicht kommt André Greipel noch mal zum Zuge...


Pont Valentré in Cahors, diese Brücke über den Lot
ist für die Tour aber heute zu eng.
Es geht direkt nebenan über die Pont Louis Philippe

Und durch den Wein geht es heute auf jeden Fall - erst ist die AOC Gaillac dran, dann weiter nördlich die AOC Cahors. Das Städtchen Cahors wird direkt durchfahren, da überquert man den Fluss Lot, an dessen Ufern westlich der Stadt die Rebhänge liegen. Historisch legendär ist der Schwarze Wein im Mittelalter, bereitet aus Trauben, die vor der Gärung im Ofen getrocknet und dann bis zu zehn Jahre lang in Fässern ausgebaut wurden.
Nun, so geht man da heute natürlich nicht mehr vor. Trotzdem benutzt wird die Bezeichnung Vin Noir als Marketinglabel genutzt. Erzeugt werden aus der Malbec-Traube, häufig ergänzt um Merlot und Tannat, farbintensive, gerstoffbetonte Weine, die sich in der Jugend zuweilen etwas abweisend und kantig geben. Ein traditioneller Cahors verlangt Reifezeit..


Vieles davon wird in Frankreich selbst getrunken, passend zur herzhaft-deftigen Küche des Südwestens. Hier bei uns begegnet einem ein Roter aus Cahors eher selten. Zu den bekannten Betrieben gehören Clos de Gamot, Château de Mercuès, Château du Cèdre, Clos La Coutale, Cosse-Maisonneuve u.a.

Zur Etappen(vor)verkostung trat an: Chateau de Mercuès Malbec 2008 Georges Vigouroux  / Cahors (14% / 16€) Erst in den 1980er Jahren wiederbelebtes Weingut auf beeindruckendem Schloß, mit edlem Hotel und Restaurantbetrieb. Bickdicht-dunkles Rot, schöne Schlierenbildung am Glas. In der Nase zunächst verhalten, wirkt tintig und spröde, auch am Gaumen. Das Thema ist hier bei so einem noch relativ jungen Cahors Luft und nochmals Luft. Am zweiten Tag erst Öffnung, es entwickelt sich ein schönes Duftspiel zwischen der Frucht kleiner Wildbeeren, rauchigen Noten und Graphit. Sehr feingewoben, aber präsent. Im Mund weicher als am ersten Tag, eine Mischung aus Fruchtsüße und anregend-frischer Säure. Die ganze Stilistik holt eher den Bordeauxtrinker ab, Freunde sonnensatter Syrah - und Grenacheweine des Südens könnten enttäuscht sein. Wäre aber sicher ein Fehler, denn gerade diese regionalen Gewächse mit Charakterprägung sind des Genusses wert...



3 Kommentare:

  1. wie ist denn der Sortenspiegel bei dem Cahors, reinsortig nur Malbec ?

    AntwortenLöschen
  2. 80% Malbec, dann Merlot und Tannat...

    AntwortenLöschen
  3. Minimum 80% Malbec, aber kann auch 100% sein! Und dann ist der Wein kräftig!

    AntwortenLöschen